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Die vier Etappen der Innovation [Fallstudie]

Der Begriff der Innovationen wird zumeist abstrakt und allgemein verwendet. Noch seltener findet man konkret umgesetzte Beispiele, die sich aus der Welt der Theorien lösen.

Als mir Giorgio Bosio von Motive Srl eine Anekdote zu diesem Thema erzählte, schien es mir sinnvoll in einem Blogbeitrag darüber zu berichten.

Was erwartet Sie in der vorliegenden Fallstudie?

  1. Ein wichtiges Element, mit dem Sie die Innovationen Ihrer technischen Abteilung ankurbeln können
  2. Eine Möglichkeit, wie Sie die Ansprüche Ihrer Kunden (bisweilen ungewollt) in Geschäftsgelegenheiten umwandeln
  3. Ein Tipp, wie Sie den Markt mit neuen Angeboten versorgen und Ihre Kompetenzen in den Bereichen Entwicklung und Herstellung perfekt einschätzen können
  4. Eine Erklärung, wie neue Szenarien entwickelt werden, indem ein Problem nach dem anderen gelöst wird.

Und das alles, ohne das Rad neu erfinden zu müssen!

 

Aber zurück zu meiner Geschichte.

Vor einigen Jahren besuchte der technische Leiter eines großen internationalen Herstellers von Elektromotoren unseren Stand auf der Messe in Hannover. Mit der Gelassenheit hochrangiger Führungskräfte begann er damit, unsere Produkte offen zu bewundern und zu loben, ohne den geringsten Anflug von Konkurrenzdenken.

 

Als er feststellte, dass ich seine Sprache verstand, gestand er mir mit einem Lächeln, dass in seinem Unternehmen Tausende Ingenieure und Wissenschaftler arbeiteten, die trotz ihrer Entschlossenheit hervorzustechen, zu verblüffen und an der Spitze zu bleiben, von ihren eigenen Technikern gebremst würden. Denn deren Ambitionen würden von unzähligen Hindernissen und Einschränkungen untergraben.

Und jedes Jahr, wenn er den Stand von Motive besuche, entdecke er, dass all das, was sie für unmöglich gehalten hatten, Wirklichkeit geworden war.

Ich erklärte ihm, dass meiner Meinung nach der Grund hierfür die (zu große Anzahl der) Techniker seien, mit ihrer für Leute in dieser Position typischen Mentalität. Zwar haben sie einen analytischen Verstand, mit dem sie jede Einzelheit eines Problems erfassen können. Doch es fehlt ihnen die Fähigkeit zur Synthese ebenso wie zum Finden unkonventioneller Lösungen.

 

Sie können Verbesserungen vornehmen und Probleme selbstständig lösen, doch sind sie nicht in der Lage, sich etwas komplett Neues einfallen zu lassen.. 

 

Und aus diesem Grund müssen technische Abteilungen um eine weitere Komponente erweitert werden.

Und genau hier liegt das Alleinstellungsmerkmal von Motive. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschäftsführung des Unternehmens dem technischen Team die Anregungen und Vorstellungen des Kunden übermittelt: mit Blick auf dessen Funktionsweise werden Überlegungen zu unterschiedlichen Szenarien angestellt. Noch wichtiger ist wohl der Einfallsreichtum. Denn wenn wir den Kunden fragen würden, was er noch von uns erwartet, würde er uns wahrscheinlich eine Liste mit Produkten und Dienstleistungen unserer Konkurrenz nennen, die wir selbst noch nicht anbieten. Anders ausgedrückt: er würde niemals etwas verlangen, was er noch nie zuvor gesehen hat.

Der gesamte Prozess wird daher von einer Geschäftsführung begleitet, die in der Lage ist, die Abläufe beim Kunden zu analysieren:

  • sie beobachtet, wie er funktioniert;
  • sie ermittelt Schwachstellen und Möglichkeiten;
  • sie analysiert die erfassten Daten und vergleicht sie mit den eigenen Planungs- und Produktionsmöglichkeiten;
  • sie bestimmt die benötigten Ressourcen und Kompetenzen.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann der aktuelle technische Entwicklungsstand erweitert werden. Und vielleicht ist es sogar möglich, etwas völlig Neues zu schaffen. Auf diese Art und Weise entwickeln wir bei Motive neue Produkte.

Nehmen Sie das Beispiel unseres Drehzahlreglers NEO-WiFi.

 

 

Es handelt sich um den weltweit einzigen patentierten ferngesteuerten Drehzahlregler.

Dabei ist die Fernsteuerung an sich mit Sicherheit keine technologische Neuerung. Dennoch hat bis dato niemand an die Entwicklung einer derartigen Anwendung, z.B. für Umrichter gedacht, wo der Abstand zwischen Steuergerät und Motor durch Installationskosten oder technische Probleme, wie z.B. elektromagnetische Verträglichkeit, derart eingeschränkt ist, und deshalb weiterhin mechanische Drehzahlregler eingesetzt werden müssen.

So fällt mir auf der Messe von Hannover jedes Mal Werbung für Motoren auf, die den Wirkungsgrad um ein oder zwei Prozentpunkte erhöhen (sehen Sie sich beispielsweise den Unterschied zwischen IE3 und IE4 oder die neu entwickelten Effizienzklassifizierungen an). Und dann sehe ich mir die eingesetzten Lüftungssysteme an den Ständen an und stelle fest, dass wir uns mit Blick auf die mechanischen Bauteile noch immer in der Steinzeit befinden.

Ein ferngesteuerter Drehzahlregler wäre doch die Lösung! Warum ist also noch niemand auf diese Idee gekommen? Wahrscheinlich lag es an dem mangelnden Einfallsreichtum sowie an der Tatsache, dass Techniker sich gerne an Fragen aufhalten wie: was ist mit den Batterien für die Fernbedienung? Sollten Sie aufladbar sein? Aber wie? Mit einem Anschluss am Umrichter? Doch in diesem Fall hätte der Umrichter einen Stecker zum Laden der Fernbedienung und hätte nicht die erforderliche Schutzart für den Motor. Und wer benutzt überhaupt die Fernbedienung? Wie können wir dem Anwender die Nutzung verständlich machen?

 

Wenn wir nun das Wissen über den Anwender, den Einsatzbereich und über die Planungs- und Produktionsmöglichkeiten hinzufügen, sowie Fähigkeiten und Technologien, die außerhalb des Unternehmens und der Branche zur Verfügung stehen (wie etwa das für den NEO-WiFi verwendete Induktionsladegerät) und das Ganze mit der nötigen Kreativität und Ambitionen versehen, dann sind wir in der Lage, etwas wirklich Neues zu schaffen.. 

 

Sobald dies geschehen ist, wird das Produkt an den Kunden übergeben. Dieser verwendet es dann, um neue Szenarien auszuarbeiten. Er stellt fest, dass ein Kompressor, eine Pumpe, ein Hydraulikaggregat oder ein Lüfter in vielen Fällen automatisch betrieben werden muss und dass eine Fernbedienung hier zwar eine Lösung wäre, aber das Ziel (z.B. 60 % Energieeinsparung) immer noch nicht vollständig erreicht wird, denn sie muss mit einer automatischen Drehzahlregelung kombiniert werden – je nach der zum jeweiligen Zeitpunkt erforderlichen Leistung und mit einem vorgegebenen Druck (in Bar oder PSI).

Einige Techniker halten sich an den Hindernissen auf (Anzahl der zu programmierenden Parameter, Auswahlmenü und PID-Algorithmen, die je nach Anwendung unterschiedlich sind usw.) und andere finden Lösungen (Selbstkalibrierung, Installation über den Fernbedienungsbildschirm, angepasste Menüs, die die Auswahl je nach gewählter Anwendung einschränken usw.). Derzeit ist bereits die Version 5 des NEO-WiFi im Einsatz. Daneben haben wir eine Version entwickelt, die mit Solarenergie betrieben wird … und hoffen, dass solche Entwicklungen auch in Zukunft vorangetrieben werden.“

***

Die herausragende Leistungsfähigkeit von Motive basiert unbestreitbar auf der Fähigkeit des Unternehmens, Visionen zu entwickeln.

Und auf der Fähigkeit, sich auf den Kaufprozess des Kunden einzulassen, dessen tatsächliche Probleme zu verstehen und (auch unkonventionelle) Lösungen vorzuschlagen.

Ich berichte gerne über die spannendsten Fallstudien der Kunden von TraceParts. Ich hoffe, dass sie Ihnen dabei helfen und Sie ermutigen können, neue Innovationen zu entwickeln und gesteckte Ziele zu erreichen.

Über den Autor

Gian Paolo Lodi
Gian Paolo Lodi

Sales Account Manager Part Catalog Services, TraceParts